Lesetipps

Hier findet ihr einige Texte und Bücher rund um die Themen intime und sexuelle Gewalt, Rape Culture und feministische Kämpfe. Die Titel sind jeweils mit einem kurzen Kommentar oder Zitat versehen und – wenn sie online frei zugänglich sind – direkt verlinkt. Wenn ihr weitere Titel empfehlen könnt, meldet euch gerne.


Für Betroffene

Navina Nicke: Aufbruch. Informationen für Betroffene von sexualisierter Gewalt – 2018, Download

  • Übersichtliche Broschüre zu Anlaufstellen und Handlungsmöglichkeiten nach Gewalterfahrungen. Einschränkung: Die Broschüre nimmt kaum Bezug auf Fälle, in denen die betroffene Person in einer nahen Beziehung zum Täter steht.

Für Unterstützer*innen

Navina Nicke: Wegbegleitung. Informationen zur Unterstützung von Betroffenen von sexualisierter Gewalt – 2018, Download

  • Ebenso übersichtliche Broschüre mit einigen Überschneidungen zu »Aufbruch«. Einschränkung: Auch hier werden Fälle kaum berücksichtig, in denen die betroffene Person in einer nahen Beziehung zum Täter steht.

Susan Brewster: Wie ein Anker im Strudel der Gewalt. Ein Ratgeber für Freunde und Verwandte misshandelter Frauen – 2001

  • Wie kann Unterstützung gelingen, wenn die betroffene Person mit dem Täter in einer nahen Beziehung lebt? Das Buch bietet eine gute Hilfestellung für diese Frage. Zwar geht es nur um Frauen als Betroffene in ehe-ähnlichen Beziehungen, aber vieles lässt sich auch auf andere Konstellationen übertragen. (1997 im englischen Original erschienen, 2006 unter einem neuen Titel wiederveröffentlicht: »Helping Her Get Free: A Guide for Families and Friends of Abused Women«)

Trauma

Judith Herman: Die Narben der Gewalt. Traumatische Erfahrungen verstehen und überwinden – 2003

  • Zugänglicher und feministischer Einstieg ins Thema Trauma. Judith Herman ist eine Pionierin der modernen Traumaforschung und verbindet einen parteilichen Ansatz mit psychologischen Grundlagen. (1992 im englischen Original erschienen)

Über Täter und Gewaltbeziehungen

Lee Shevek: Intimate Authoritarianism: The Ideology of Abuse – 2023, englisch, online

  • Ein Plädoyer dafür, Missbrauch und Gewalt als intimen Autoritarismus zu verstehen und entsprechend politisch zu bekämpfen.

Lee Shevek: »Why Don’t They Just Leave?«: Entrapment as the Context of Abuse – 2022, englisch, online

  • Einige grundlegende Gedanken zum Problem der Gefangenschaft in Missbrauchs-/Gewaltbeziehungen.

Lee Shevek: Our Abuser’s Humanity – 2022, englisch, online

  • Gute Erinnerung daran, dass die Betonung der »Menschlichkeit« von Tätern Betroffenen mehr schadet als nützt.

Lundy Bancroft: Warum tut er das? Einblicke in die Gedankenwelt von aggressiven und kontrollsüchtigen Männern – 2021

  • Dieses zugänglich geschriebene Buch ist direkt an Betroffene gerichtet, aber bietet auch Unterstützer*innen wichtiges Wissen. (2002 im englischen Original erschienen)

Rolf Pohl: Feindbild Frau. Männliche Sexualität, Gewalt und die Abwehr des Weiblichen – 2004


Gesellschaftsanalyse

Mia Kirsch: Not getting it. Sexualisierte Gewalt als strukturelles Problem – 2014, online (mole #2, S. 72)

  • Einführung in den Begriff der »Rape Culture«.

Kritik am linken Umgang mit Tätern

Words to Fire Press: Betrayal. A critical analysis of rape culture in anarchist subcultures – 2013 oder älter, englisch, online

  • Kritik am Täterschutz und der Verharmlosung von Tätern in anarchistischen Zusammenhängen. In vielen Teilen übertragbar auf deutsche Linke.

Lee Shevek: Against a Liberal Abolitionism – 2022, englisch, online

  • Plädoyer für einen militanten Abolitionismus. »Abolitionism is not a political framework against the very idea of punishment: it’s a political framework against prisons, police, and the State.«

Feministischer Separatismus

Mamba: Definitionsmacht schwergemacht. Zu Vergewaltigungs-Debatten in der radikalen Linken und darüber hinaus – 2005, hier wiederveröffentlicht

  • Interessantes historisches Dokument zu feministischen Kämpfen und Debatten innerhalb linker Bewegungen in Deutschland. »Die Durchsetzung bestimmter Tabus und Gepflogenheiten, die Frauen das (politische) Leben erleichterten, war innerhalb der radikalen Linken nur erreichbar vor dem Hintergrund einer starken, kämpferischen Frauenbewegung, die es ermöglichte, zu Männern zu sagen: gut, wenn nicht mit euch, dann eben ohne oder auch gegen euch. Diese Situation ist passé.«

Statement der FLINT Personen zur Auflösung der RJG – 2020, online

  • Jüngerer Erfahrungsbericht einiger aktiver FLINT, die die männliche Dominanz in ihrer politischen Gruppe nicht mehr ertragen wollten.